OTTMAR PREMSTALLER

Geboren am 25. Jänner 1927 in Unterweißenbach im Mühlviertel, besuchte er die Volksschule in St. Georgen an der Gusen, anschließend das Realgymnasium in Linz und studierte von 1947 bis 1953 Veterinärmedizin in Wien. Nach seinem Abschluss übernahm er die Tierarzt-Praxis seines Vaters in St. Georgen, die er bis zu seiner Pensionierung führte. 1960 heiratete er Christine Hanetseder, die als Lehrerin arbeitete und während ihres Lebens zahlreiche Gedichte verfasste.

Bereits während der Vorbereitungen auf seine Matura belegte Ottmar Premstaller einen Schriftkurs an der Linzer Gewerbeschule, der die Grundlage für seine spätere Beschäftigung mit Schrift bildete. Seine große Liebe zum Exlibris wurde durch den Künstler Hubert Woyty-Wimmer entfacht, den Premstaller in seinem Wiener Atelier besuchte. 1947 trat er der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft bei und besuchte regelmäßig Tauschabende und Vorträge, zwischen 1993 und 2002 war er ihr Vorsitzender. Im Laufe seines Lebens trug er eine beachtliche Sammlung von etwa 45.000 Exlibris zusammen, die er nach seinem Tod 2018 dem Bartlhaus vererbte. Dort sind die von ihm selbst hergestellten, mit Kleisterpapier überzogenen Kartonschachteln nach Ländergruppen geordnet im Premstaller-Raum zu sehen.

Ottmar Premstaller gestaltete Exlibris als Holz- und Linolschnitte und schuf Büchlein in kleiner Auflage, die er selber setzte, druckte, band und teilweise sogar illustrierte. Dieser Verlagstätigkeit gab er den Namen St. Georgs Presse. Er signierte seine Werke mit einem kantigen P. Seine künstlerischen Vorbilder sind der Druckgrafiker und Coßmann-Schüler Karl Haselböck (1902-1991) und im Bereich der Schriftgestaltung Rudolf von Larisch (1858-1934), sowie Oldrich Menhart (1897-1968), der auf die Verbindung zwischen Exlibris und Kalligrafie Wert legte.

Premstaller gab mehr als 500 Exlibris für sich und seine Familienmitglieder in Auftrag, die die Entwicklung des Exlibris über ein halbes Jahrhundert dokumentieren. Immer wieder zu finden ist darauf das Wappen der Familie Premstaller, das ihr Kaiser Karl V im Jahr 1546 verlieh. Es zeigt in seiner oberen Hälfte auf rotem Grund ein nach rechts steigendes Einhorn, in der unteren Hälfte drei goldene Sterne auf schwarzem Grund.

Ottmar Premstaller fühlte sich dem Schriftmuseum Bartlhaus von Beginn an sehr verbunden. Von 1993 bis 2007 betreute er dort das Exlibris-Kabinett und kuratierte die Kalligrafie-Ausstellungen.