Eröffnung Samstag 26. April 2025, um 14 Uhr
Ausstellungsdauer bis Sonntag 6. Juli 2025

Patrizia Lonardi aus Mailand widmet sich in ihren aktuellen Kalligrafien der Erforschung von Zeichen. Inspiriert durch die steinzeitlichen Höhlenmalereien von Lascaux setzt sie impulsive Gesten und phantasievolle Spuren aufs Papier, die mit Emotionen verbunden sind. Die Aussage ergibt sich aus Rhythmus, Farbauftrag sowie Form und wendet sich auf intuitive Weise an die Betrachtenden. Die Kalligrafin experimentiert mit unterschiedlichen Schreibwerkzeugen, von der klassischen Feder bis zu Naturmaterialien. Sie verwendet eine Vielfalt von Beschreibstoffen, von feinsten orientalischen Papieren bis zum widerstandsfähigen Recyclingkarton. Sie druckt, schneidet, ritzt, klebt und näht Papiere mit buntem Garn zusammen. Immer wieder kombiniert sie unterschiedliche Materialien zu wirkungsvollen Collagen und arbeitet gerne in Buchform. Dabei überschreitet sie das klassische Verständnis eines Buches und experimentiert mit dem Medium. Sie interpretiert Bücher als dreidimensionale Plastiken, schafft ein monumentales Exemplar wie eine Kathedrale oder hängt ein Buch an die Wand wie ein Bild. Ihr Arbeitsprozess ist manchmal chaotisch und dann wieder ruhig und majestätisch, wie eine Zen-Meditation. Zu ihren Arbeiten schreibt sie: „Im Spiel der schöpferischen Geste übt man immer die Kunst des Staunens und der Verwunderung, die von einem leeren Blatt Papier ausgeht, dessen Leere ein Gefühl von Unsicherheit und Verwirrung hervorruft. Man muss das Risiko der Geste eingehen, ohne zu wissen, wo man ankommen wird, aber dann geschieht etwas, denn die Konzentration und die Emotion, die vom Herzen ausgehen, breiten sich entlang des Arms aus, bis sie lebendige und vibrierende Spuren auf dem Blatt hinterlassen.“