Eröffnung Samstag 26. April 2025, um 14 Uhr
Ausstellungsdauer bis Sonntag 6.

Für Massimo Polello aus Turin ist die Ausstellung im Bartlhaus wie eine Standortbestimmung, in der er die Veränderungen seines kalligrafischen Schaffens der letzten Jahre überprüft. Vor 14 Jahren stellte er zum ersten Mal in Pettenbach aus. In seinen aktuellen Arbeiten interpretiert er die Linien wie die Ausschläge eines EKG, das die Emotionen und Bewegungen des Herzens und der Seele aufzeichnet. Der Rhythmus der Buchstaben auf der Leinwand ist für ihn wie ein Tanz. Als Ausdruck der freien Bewegung im Raum, der keine Grenzen kennt, lässt Polello die Linien über den Bildträger hinauslaufen. Für ihn ergeben sich aus scheinbaren Gegensätzen und Kontrasten fruchtbare Dialoge.  Viele Arbeiten sind auf dunklem Untergrund gearbeitet. Die hellen Schriftzüge stellen für ihn das Licht dar, das aus der Dunkelheit kommt und Zuversicht bringt. Breite, mit der Spachtel aufgetragene Linien treten in Dialog mit extrem feinen Pinselstrichen. Mit beiden Werkzeugen trägt er Farbe auf und nimmt sie auch wieder weg, um spezielle Effekte zu erzielen. In manchen Werken wiederholt er ein Wort, das ihm wichtig erscheint, hundert Mal, um es sich einzuverleiben. Die koloristische Überlagerung führt zu Veränderungen der Struktur und der Bedeutung, die sich in viele Perspektiven verzweigt. Er schreibt über sein Werk: „Wie kann ich mich lebendig fühlen, spüren, dass ich in der Welt existiere, wenn nicht durch meine Hand? Meine Hand, die eine Spur hinterlässt, meine Hand, die schreibt und mich beschreibt. Dann werden die Buchstaben zu meinem Instrument, um außerhalb von mir zu existieren. Oft vergesse ich, was Schreiben bedeutet, gehe über die Buchstaben hinaus und werde von einem einzigen visuellen Bedürfnis erfasst. Die Buchstaben werden zu Zeichen, Bildern, Beschwörungen, starken Bedürfnissen, Emotionen. Die Geste der schreibenden Hand befreit sich selbst, will über sich selbst sprechen, über sich selbst hinausgehen“.