Neuaufstellung der Feichtinger-Stube im Schriftmuseum Bartlhaus

Mit Unterstützung der Europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024 war es möglich, einen Raum der Dauerausstellungen im Schriftmuseum Bartlhaus in Pettenbach nach höchsten Standards neu zu gestalten. Beteiligt waren Studierende der Universität für angewandte Kunst Wien im Masterstudium Expanded Museum Studies, sowie das renommierte Künstler:innen- und Gestaltungs-Duo Nicole Six und Paul Petritsch.

Die einmalige Chance der Beteiligung an der Kulturhauptstadt nicht nur für ein Feuerwerk an außergewöhnlichen Sonderausstellungen zu den Themen Kalligrafie und Exlibris zu nutzen, sondern damit auch bleibende Werte für das Schriftmuseum zu schaffen, war das Ziel der Kuratorin und Projektleiterin Angelika Doppelbauer. Die Dauerausstellungen im Haus sind schon in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr den modernen Standards. Als Museum, das von einem ehrenamtlich arbeitenden Verein getragen wird, sind Aktualisierungen und Neuaufstellungen von Ausstellungen immer eine Frage der Finanzierbarkeit. Ein zentraler Raum des Hauses ist dem Museumsgründer, vielseitigen Künstler und Kunsthandwerker Leopold Feichtinger gewidmet. Sein Leben und Werk zeitgemäß darzustellen und zu vermitteln war Ziel des Projektes.

Um eine junge Perspektive einzubringen, ging das Bartlhaus eine Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst in Wien ein. Elf Studierende aus dem Masterstudium Expanded Museum Studies arbeiteten ein Semester lang an Konzeption und Produktion der Ausstellung. Sie gliederten den Raum in fünf Bereiche, die sich dem Leben Feichtingers, seinen Arbeiten im Bereich Sgraffito, Kalligrafie und Exlibris, sowie dem Museumsverein widmen, der seit über 30 Jahren das Museum trägt. Zusätzlich erweiterten sie den Ausstellungsraum ins Freie und erarbeiteten einen Rundweg durch den Ort, auf dem man Original-Sgraffiti von Leopold Feichtinger kennenlernen kann. Es war ihnen wichtig, die Rolle der Frauen im Museumsverein sichtbar zu machen, die in der öffentlichen Wahrnehmung oft im Hintergrund blieben. Dazu führten sie Gespräche und Interviews mit Vereinsmitgliedern und Pettenbacher:innen.

Ein besonderer Glücksfall war, dass sich das renommierte und erst kürzlich mit dem Oberösterreichischen Landeskulturpreis ausgezeichnete Künstler:innen-Duo Six-Petritsch bereit erklärte, die Gestaltung zu übernehmen. Sie entschieden sich dafür, die Stube partiell mit einem All-Over grünen Anstrich zu versehen. In diesem „Green Cube“ sollte die volle Aufmerksamkeit auf die ausgestellten Objekte und den Dialog mit dem Publikum gerichtet sein. Weiße Kreidepunkte an der Wand formen einen Originalentwurf Feichtingers für ein Sgraffito nach und machen die Technik erfahrbar, mit der er die Entwürfe seiner Sgraffiti auf die Fassaden übertrug.

Die Neugestaltung erhebt sowohl inhaltlich als auch gestalterisch höchste Ansprüche. Es war allen Beteiligten wichtig, auch das Publikum aktiv einzubeziehen. So sind Besucher:innen eingeladen, schriftlich eigene Gedanken zu hinterlassen und so die Ausstellung zu ergänzen und zu erweitern. Die Präsentation möchte informieren, zur Diskussion anregen, Menschen zum Nachdenken anregen und das Museum als lebendigen Ort des Dialogs etablieren.

 

Reinstallation of the Feichtinger room in the Bartlhaus Writing Museum

With the support of the European Capital of Culture Bad Ischl Salzkammergut 2024, it was possible to redesign a room of the permanent exhibitions in the Bartlhaus Writing Museum in Pettenbach to the highest standards. Students from the University of Applied Arts Vienna in the Master’s program Expanded Museum Studies were involved, as well as the renowned artist and design duo Nicole Six and Paul Petritsch. The result is something to be proud of!

The aim of curator and project manager Angelika Doppelbauer was not only to use the unique opportunity of participating in the Capital of Culture for a firework display of extraordinary temporary exhibitions on the themes of calligraphy and bookplate, but also to create lasting value for the Museum of Writing. The permanent exhibitions in the building are already outdated and no longer meet modern standards. As a museum that is run by a voluntary association, updating and reinstalling exhibitions is always a question of financial viability. A central room in the building is dedicated to the museum’s founder, versatile artist and craftsman Leopold Feichtinger. The aim of the project was to present and communicate his life and work in a contemporary way.

In order to bring in a young perspective, the Bartlhaus entered into a cooperation with the University of Applied Arts in Vienna. Eleven students from the Expanded Museum Studies master’s program spent a semester working on the concept and production of the exhibition. They divided the space into five areas dedicated to Feichtinger’s life, his work in the fields of sgraffito, calligraphy and bookplate, as well as the museum association that has supported the museum for over 30 years. In addition, they extended the exhibition space into the open air and created a circular route through the town where visitors can get to know original sgraffiti by Leopold Feichtinger. It was important to them to highlight the role of women in the museum association, who often remain in the background in public perception. They conducted discussions and interviews with members of the association and people from Pettenbach.

It was particularly lucky that the renowned artist duo Six-Petritsch, who were recently awarded the Upper Austrian Provincial Culture Prize, agreed to take on the design of the exhibition. They decided to partially neutralize the room with an all-over green coat of paint. In this „Green Cube“, full attention was to be focused on the exhibited objects and the dialog with the public. White chalk dots on the wall recreate one of Feichtinger’s original designs for a sgraffito and let visitors experience the technique he used to transfer his sgraffito designs onto the façades.

The redesign sets the highest standards in terms of both content and design. It also was important to actively involve the public. Visitors are therefore invited to leave their own written thoughts on the walls and thus supplement and expand the exhibition. The presentation aims to inform, stimulate discussion, encourage people to reflect and establish the museum as a lively place for dialog.