Ausstellungseröffnung Samstag 29. April 2023 um 14 Uhr
Ausstellungsdauer 29.4. – 16.7.2023
Exlibris ist lateinisch und heißt wörtlich übersetzt aus den Büchern. Es handelt sich dabei um kunstvoll gestaltete, meist kleine Blätter, die in Bücher eingeklebt werden und auf denen steht, wem das Buch gehört. Salopp könnte man ein Exlibris auch als Namensschild bezeichnen. Meist werden die kleinen Grafiken von Künstler:innen nach den Wünschen der Auftraggeber:innen gestaltet und in einer gewissen Auflage gedruckt. Die Auftraggeber:innen eines Exlibris werden im Fachjargon als Eigner für Eigentümer bezeichnet. Daher ist das deutsche Wort für Exlibris auch Bucheignerzeichen. Exlibris können sehr unterschiedlich gestaltet sein, manche bestehen aus reiner Schrift, andere sind künstlerische Meisterwerke, die auf die Person, den Beruf oder den Namen der Auftraggeber:innen eingehen. Ursprünglich wurden die Namen der Eigentümer mit der Hand in die Bücher geschrieben, seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern werden Exlibris gedruckt, zuerst als Holzschnitte und später in den verschiedensten druckgraphischen Techniken. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sie sich zu beliebten Sammlerobjekten, die auch gerne getauscht wurden.
Das Bartlhaus verfügt über eine bedeutende Sammlung an Exlibris, die aus den Beständen des Museumsgründers Leopold Feichtinger, sowie dem Nachlass des ehemaligen Präsidenten der österreichischen Exlibris-Gesellschaft, sowie Gründervater des Schriftmuseums, Ottmar Premstaller stammen. Um eine fundierte Museumsarbeit zu gewährleisten, wurde vor etwa einem Jahr damit begonnen, die Exlibris zu inventarisieren und in eine digitale Datenbank einzugeben. Bei dieser Arbeit, die uns noch viele Jahre beschäftigen wird, stießen wir auf unglaublich schöne Stücke, die wir gerne mit unserem Publikum teilen möchten. Wir starteten bei der Digitalisierung mit der Sammlung Premstaller, die in 420 Kartonschachteln, nach Künstler:innen geordnet, aufbewahrt wird. Die gezeigte Auswahl möchte in der Form des Ausstellens neue Wege gehen. Wir zeigen diesmal deutlich weniger Exlibris als in früheren Ausstellungen im Bartlhaus, dafür werden wir aber manche Blätter neben dem Original auch in einer starken Vergrößerung zeigen. Dadurch soll es unserem Publikum erleichtert werden, die teilweise unglaublich kleinteiligen Darstellungen besser zu betrachten. Wir sind sehr gespannt darauf, wie dieses Experiment ankommt und freuen uns auf Feedback, um diese Erfahrungen in die weitere Gestaltung unserer Exlibris-Ausstellungen einfließen lassen zu können.
Die Auswahl der Blätter folgt keiner Systematik, sondern zeigt die persönlichen Highlights des Digitalisierungs-Teams, bestehend aus Heidi Zednik, Donna E. Price, Petra Kodym und Angelika Doppelbauer. Wir haben uns allerdings bemüht, sie möglichst vielfältig zu gestalten: unterschiedliche druckgrafische Techniken sind genauso vertreten, wie verschiedene Künstler:innen und Auftraggeber:innen.
Abbildung: Werner Berg, Exlibris Haldis Scheicher